HARTMUT BÜHLER FOTOGRAFIE

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Peter Kürten – der Ripper von Düsseldorf

Der Schrecken, den Charles Manson vor 40 Jahren mit seinen Auftragsmorden (prominentes Opfer 1969: Schauspielerin Sharon Tate) in Kalifornien verbreitete und die Aufmerksamkeit die er erhielt, veranlassen die Kunsthalle Hamburg ab 30. Januar 2009 die Schattenseiten von Kultur und Gegenkultur auszuloten. 35 Künstler zeigen in der Ausstellung „MAN SON 1969“ ihre Sicht der Extreme in der Kunsthalle Hamburg.

2009 und 1969: diese Jahreszahlen huldigen auf makabre Weise dem Faszinosum Serienkiller. Dabei kann die Stadt Düsseldorf im Jahr 1929 mit einer besonders grausamen Variante aufwarten:

Am 09. Februar 1929, vor exakt 80 Jahren, beginnt mit dem Mord an der 8jährigen Rosa Ohliger eine für die Stadt am Rhein beispiellose Bluttatserie, der bis zum 09. November 1929 weitere sieben Menschen zum Opfer fallen. Hinzu kommen noch sieben Mordversuche im selben Jahr, bevor der Täter Peter Kürten am 24. Mai 1930 an der Düsseldorfer Rochuskirche festgenommen wird. Den Beinamen „Vampir von Düsseldorf“ erhält er, weil er gestand, das Blut eines getöteten Schwans getrunken zu haben. Das Interesse an den Düsseldorfer Verbrechen war immens und weltweit.

Meine Fotoserie soll an die Opfer des Massenmörders erinnern: sie zeigt Portraits der Getöteten, die Tatorte und Peter Kürten. Da die Kriminalgeschichte und die Nachwelt meist nur Interesse für die Täter zeigen, kaum jedoch an den Opfern, ist diese Fotoserie ausdrücklich dem Andenken der Getöteten gewidmet.

Seit 1925 lebt der spätere Serienkiller, geboren am 26. Mai 1883 in Mülheim am Rhein, in Düsseldorf. Er ist das älteste von 13 Kindern eines gewalttätigen Vaters. Der Former und Fuhrmann arbeitet in der Lokomotivbaufima Hohenzollernfabrik in Düsseldorf. Zusammen mit Ehefrau Auguste, geborene Scharf, wohnt er im dritten Stockwerk in der Mettmanner Straße 71.

Die Lust am Töten begann früh: bereits als Neunjähriger soll er zwei gleichaltrige Spielkameraden auf dem Gewissen haben, die er im Rhein bei Köln-Mülheim ertrinken ließ.

Kürtens Tatwerkzeuge waren Dolch, Hammer und Schere. Er stirbt am 02. Juli 1931 unterm Fallbeil in Köln. Übrigens: genau 40 Jahre vor Kürten, 1888/89, wütet Jack the Ripper in London.

Peter Kürten faszinierte zahlreiche Kreative. Traurigen Ruhm erlangt Kürten bereits 1931 durch Fritz Langs Kriminalfilm „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ (Hauptrollen Gustaf Gründgens und Peter Lorre). 1951 gab es das Remake „M“ von Regisseur Joseph Losey. 1964 drehte der Franzose Robert Hossein „Der Mann, der Peter Kürten hieß“. Auch der amerikanische Thriller „Copykill“ (1995) von Regisseur Jon Amiel (mit Holly Hunter, Sigourney Weaver) nimmt Bezug auf den Düsseldorfer Serienmörder.

Als Inspirationsquelle diente er Stephen King für seinen Roman „Brennen muss Salem“, 2005 erscheint Jürgen Ehlers Kriminalroman „Mitgegangen“ über Kürten und seine Verbrechen. 2007 stellt das Autorenpaar Alisha Bionda/Jörg Kleudgen die Figur Kürten im Roman „Der Vampir von Düsseldorf“ in einen trivialen Vampirkontext…

Randy Newman sang 1971 das Lied „In Germany before the War“, die britische Electonic-Band „Whitehouse“ widmete 1981 ihr Album „Erector“ Kürten. Die amerikanische Metalband „Macabre“ widmet ihm den Song „The Vampire of Düsseldorf“.

Auch das Theater nahm sich Kürtens an: 1991 wurde Anthony Nellsons „The Düsseldorf Ripper“ uraufgeführt. 2000 gab das Düsseldorfer Schauspielhaus die Uraufführung von Thomas Richhardts „Schlachtfest oder Wie ich ein brauchbares Opfer wurde“ über das Ehepaar Auguste und Peter Kürten.

Purer Sensationsgier jedoch dienten im September 2008 die durchgeführten Straßenbahnfahrten zu diversen Kürten-Tatorten, initiiert von der Düsseldorfer Rheinbahn und der Düsseldorfer Geschichtswerkstatt e. V.