HARTMUT BÜHLER FOTOGRAFIE

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Gottfried Helnwein – Erbe von Beuys und Warhol

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Gottfried Helnwein bei Geuer & Geuer Art, Düsseldorf

„Meine Kunst ist keine Antwort. Sie ist eine Frage.“

Es sprechen gewichtige Gründe dafür, dass Gottfried Helnwein der legitime Erbe von Warhol und Beuys ist.‘ So urteilt Klaus Honnef, Prof. em. für Theorie der Fotografie über Sie: Welchen Bezug haben Sie zum früheren Professor an der Kunstakademie Düsseldorf?

GH: Was mir gut gefällt ist vor allem sein berühmter Spruch, dass jeder Mensch ein Künstler ist, dass jeder in sich das Potenzial hat zur Kreativität. … Ich bin nicht so sehr an seinem Werk interessiert, aber an ihm als Person, als intelligentem Provokateur, als Philosophen, als Vorläufer von Fridays for Future, als Aufklärer und als sehr inspirierende Persönlichkeit.

Wenn ich Ihnen jetzt den Auftrag erteilen würde, das Monster Pandemie zu malen – wie darf ich mir das Ergebnis vorstellen?

GH: Oh mein Gott, das ist schwierig, dies so direkt zu beantworten. Es ist eine fast unlösbare Aufgabe. Die Pandemie hat die ganze Welt über Nacht wie unter Kriegsrecht gestellt, wir haben fast alle Freiheiten verloren, müssen unsere Gesichter verhüllen, bekommen kaum Luft, es ist so eine elementare und globale Beschneidung unserer Rechte und Unterdrückung damit verbunden, dazu die Angst, die Propaganda: es ist ein unsichtbarer Feind – wenn ich dieses Bild wirklich malen sollte, wird mir etwas einfallen. Es ist dann ein Prozess.

Meines Wissens nach unverständlich: warum hängt kein einziger Helnwein in den Düsseldorfer Museen Kunstpalast, K20, K21 und Kunstsammlung NRW?

GH: Das weiß ich nicht, das müssen Sie die Kuratoren fragen. Das hängt auch mit den Prioritäten vor Ort zusammen, den lokalen Verbindungen. Ich beispielsweise bin ja hier in Düsseldorf kaum aufgetreten. Dafür in den Vereinigten Staaten, in Russland, in China, in Österreich… Ich bin ja noch jung, das kann alles noch kommen (lächelt jetzt).

Düsseldorf und die Fotografie: die Bechers, Gursky, Ruff und Struth, aber auch Katharina Sieverding – wie sehr interessiert Sie die Kunstfotografie?

GH: Ich bin nicht spezifisch an Kunstfotografie interessiert, aber es gibt natürlich hochinteressante Werke. Fotografie ist nur ein Medium, gottseidank, und was wirklich gut ist an der temporären Kunstszene, dass alles nebeneinander existiert, jedes Medium gleichberechtigt ist. Die Differenzierung, die Hierarchien von früher sind passé. Die Fotografie ist endlich gleichberechtigt neben der Malerei, der Grafik, der Zeichnung, der Bildhauerei.

Sie haben unter anderen die Rolling Stones fotografiert, Michael Jackson, David Bowie, Phil Collins, Sting, Lou Reed und Rammstein. Würden Sie auch das Düsseldorfer Rockidol Doro und Die Toten Hosen fotografieren?

GH: Ja, würde mich reizen. Ich habe immer gern mit Musikern zusammengearbeitet, aber ich müsste zuerst diese Menschen treffen, ihre Musik hören: und dann startet ein Prozess. Am Ende würde etwas entstehen, was die Menschen ‚aufhorchen‘ ließe.

Bis 20. Juni ist der aktuelle Helnwein-Werkzyklus ‚Das stille Leuchten‘ zu sehen in der Galerie Geuer & Geuer, Heinrich-Heine-Allee 19 in Düsseldorf. Herzlichen Dank an Gottfried Helnwein, Galerist Dirk Geuer, Jörg Schwarz PR und ans fantastische G & G Art-Team: sie haben diese Portraits mit Interview ermöglicht.

helnwein.de/artist/quotes/ (Stimmen, Zitate über Gottfried Helnwein)